Erster Eindruck
Rexel Auto+ 600X Aktenvernichter: Nach dem Auspacken fördert man ein gedrucktes, mehrsprachiges Handbuch zu Tage – was man aber eigentlich nicht braucht. Die Qualität des Gerätes empfinden wir als in Ordnung, auf den Produktbildern kommt das Kunstoff-Gehäuse aber etwas edler rüber als es in meinen Augen wirklich ist.
Anders als andere Schredder, die frontal mit einem Stapel Papier gefüttert werden müssen, zieht das Gerät das Papier von alleine ein und vernichtet es. Rexel hat hier mit dem Auto+ 600x eine wohldurchdachte Lösung gefunden – in erster Linie für Büros, die regelmäßig viel Papier zu vernichten haben, wo die Mitarbeiter aber nicht „stundenlang“ am Aktenvernichter stehen sollen um Papierberge in kleine, abgezählte Päckchen zu sortieren – die der Aktenvernichter maximal auf einmal schafft – und dann das Gerät nach und nach abarbeitet, wobei der Mitarbeiter tatenlos danebensteht. Im oberen Teil ist eine Klappe mit einem Fach darunter, wo je nach Gerätegröße der gesamte Papierstapel eingelegt werden kann, und der Aktenvernichter greift sich dann nach und nach den Stapel von unten und verarbeitet weitgehend selbständig. Zudem fällt das lästige Warten weg, wenn der Rexel- Schredder mal einen Abkühlprozess einlegen muss (war bei uns zwischen 10-13 Minuten im „Normalbetrieb“). Der Mitarbeiter ist nach dem Einlegen schon längst wieder am Arbeitsplatz und kann sich um seine Hauptaufgaben kümmern.
Es ist besonders das automatische Abarbeiten der 660 Seiten à 70 gr. oder 600 Blatt vom 80gr/qm Papier, das wir lieben, und weil das Gerät keinen offen zugänglichen Schneidkopf haben muss, beginnt der Rexel Auto+ 600x seine Arbeit, wenn das Gehäuse geschlossen ist – dabei ist man dann sehr überrascht wie leise (59 dB) und zügig er das macht.
Büro- oder Heftklammern nimmt er problemlos bis 3cm Länge (wie angegeben), aber man sollte bei der Automatik-Funktion nicht mehr als 3-4 Seiten zusammen getackert lassen. Prinzipbedingt kann der Aktenvernichter nicht den Papierstapel „frontal“ abarbeiten, sondern 2 kräftige, gummierte Walzen falten das Papier von unten und ziehen es ins Schneidwerk. Sind dabei noch mehrere Seiten zusammengetackert, verfängt sich das Papier gerne und sitzt öfter fest. Im begrenztem Maße kann sich das Rexel 600x auch selbst aus dieser Situation befreien, da er bei Papierstau eine automatisch Vor/Rück-Funktion (3x) hat, bevor er einen Fehler meldet. Steckt Papier weiterhin fest, hilft nur der manuell Vor-/Rücklauf neben dem Einschalter und kräftiges Ziehen.
Die LED Leiste bildet einfache Funktionen ab: Verschlossen, Tür offen, Papierstau, Abkühlung. Sehr sinnvoll ist auch die Möglichkeit vertrauliche Unterlagen gegen Herausnehmen zu schützen indem man einen vierstelligen Code eingeben kann. Dann entriegelt sich die Klappe unter der man das Papier einlegt erst, wenn alles abgearbeitet ist, oder – bei Papierstau – wenn man den richtigen vierstelligen Code eingegeben hat.
Der Auffangkorb ist mit 80 Litern ausreichend groß für eine zu verarbeitende Papiermenge von rund 850 Blatt, so dass man nicht ständig zur Altpapiertonne laufen muss (Partikelschnitt bedeutet: pro DINA4-Blatt entstehen rund 400 Schnipsel).
TIPP: Alle Papiervernichter bilden einen „Berg aus Papierschnipseln“ der komplett in der Mitte des Auffangbehälters entsteht. Daher sollte man ab und zu – spätestens wenn man die Schnipsel im Füllstands-Fenster sieht (wie beim Rexel 600x) – den Aktenvernichter leicht anschubsen, damit dieser Haufen aus Papierschnipseln nicht wieder in das Schneidwerk gerät und so einen Papierstau auslöst. Sehr nützlich finden wir auch die 4 Bodenrollen. Damit kann der Rexel Auto+ 600x leicht sein Standort ändern (aber, kein wegrollen beim Arbeiten) und auch für die Putzkräfte ist es einfacher.
Falls man CD/DVDs oder Kreditkarten zerschreddern möchte, muss man leider warten, bis der letzte Papierstapel abgearbeitet ist, denn der Einwurfschlitz befindet sich direkt unterhalb des Papierklappen-Griffs – zusätzlich liefert Rexel einen Mini-Auffangbehälter mit, damit die Plastikschnipsel nicht mit dem Papier zusammenfallen. Die Qualität der Zerkleinerung ist schwach, denn das Gerät teilt im Sonderfach das Schneidgut einfach in 2 Teile, besser wäre natürlich mehrfach. Alternativ haben wir die CDs und Kreditkarten im „großen Schredder“ durchlaufen lassen und die Plastikschnipsel in einer Brotdose im Auffangbehälter sammeln lassen.
Möchte man jedoch gerade in dem Moment, wo ein großer Stapel Papier verarbeitet wird – nur mal eben ein paar Seiten zerkleinern, kann man direkt oberhalb der Papierklappe (zusätzlich) einen Stapel von maximal 10 Blätter (70 gr/qm oder 8 Blatt mit 80 gr/qm) einlegen, ohne auf den Verarbeitung des großen Papierstapels im Gerät warten zu müssen – sehr praktisch – wobei man die 10 Blatt, bzw. die 8 Blatt als absolutes Maximum sehen sollte. Bei mehrmaligem „Doppelbetrieb“ stieg die Temperatur im Rexel Auto+ 600x sehr schnell messbar an und dann mußten „beide Papierzuflüsse warten“, bis das Gerät wieder abgekühlt ist. Bei „normalen Aktenvernichtern“ kommt man nach 15 Minuten wieder und beginnt von Neuem – hier, der Vorteil von diesem Konzept – macht man einfach weiter mit seiner täglichen Arbeit, während der Rexel abkühlt und dann selbständig weiterarbeitet.
Kleine Probleme machen das Abarbeiten von Einzelblättern oder etwas dünnerem Papier. Der Einzug ist etwas zu eng gearbeitet und das Schneidwerk liegt sehr tief. Man hat etwas Mühe diese Blätter durch den Einwurfschlitz zu fädeln, damit spricht zwar der Motor an, aber man muss schon fast die halbe Seite reinschieben bis der weitere Einzug vom Gerät erfolgt.
Da schon genug Papier weggeworfen wird, haben wir uns gegen den optional erhältlichen Auffangbeutel entschieden. Wir füllen die Schnipsel einfach in einen 120 Liter Abfallsack und schaffen Sie zum Papierrecycling. Dort bekommen wir die Säcke für eine weitere Nutzung wieder.
Schneidleistung
Falls man (die von uns abgezählten) 600 Blatt (80gr/qm Qualität) in einem Durchgang schreddern lassen möchte, legt man den Stapel eine – das Gerät macht nach 272 Blatt selbständig eine Pause von (im Schnitt) 12 Minuten und kühlt kurz ab. Danach springt der Rexel Auto+ 600x wieder von allein an und macht weiter bis zum Schluss.
Wir bewerten diese Art der „Papiervernichtung in Abschnitten“ als vertretbar, zumal sich niemand um den Vorgang, oder das Gerät kümmern muß (von dauerhaftem Papierstau abgesehen). Apropos Papierstau – wenn die Blätter alle gerade sind, kann man das Fach gut füllen. Papierstaus konnte wir regelmäßig auslösen durch einfach/mehrfach gefaltetes Papier, Papier das oben und unten festgetackert war. Dies sollte man tunlichst vermeiden.
Natürlich ist die Verarbeitungsleistung auch davon abhängig wie „griffig“ das zu schreddernde Papier ist und wie viele Seiten man als Benutzer in das Fach gequetscht hat. Also bitte das Papierfach nicht zu voll machen! Und wenn das Papier glänzend bedruckt ist (Werbe-Flyer oder ähnliches), dann muss halt mal dieser Prospekt zwischendurch direkt in den manuellen Schlitz gestopft werden – kein Problem.
Was uns gut gefallen hat
– Gute ordentliche Verpackung.
– mehrsprachige Anleitung / Broschüre.
– gutes Konzept der Papierabarbeitung per „Einlegen und vergessen“.
– Gerät arbeitet leise (59 dB), da keine „offenen“ Schneidemesser (Störungfrei nebenbei telefonieren).
– passt unter den Schreibtisch.
– Verarbeitungsgeschwindigkeit könnte höher sein, aber.
– Schlafmodus nach 2 Minuten Inaktivität.
Was uns nicht gefallen hat (Meckern auf hohem Niveau)
– Blätter mit mehreren Tackernadeln fixiert löst Papierstau aus (wer macht auch so etwas „im Alltag“?) .
– recht kurzes Netzkabe.
– Partikel fallen gelegentlich hinter den Auffangbehälter.
Fazit
Um stundenlang Akten zu vernichten, eignet er sich nur bedingt, da er zwischendurch eine Pause braucht, um abzukühlen (nach ca. 9 Minuten Dauerbetrieb). Der Rexel Auto+ 600x übersteht stundenlanges Aktenvernichten mit wenig Papierstau oder Wärmeproblemen. Es macht richtig Spaß zuzugucken und man hat dabei Zeit, seine Akten durchzusehen um den nächsten Ordner vorzubereiten. Zudem arbeitet er angenehm leise. Alles in allem eine Empfehlung für diejenigen, die Aktenberge zu vernichten haben und nicht unbedingt „auf die Minute“ achten müssen. Für die gleiche Menge an Papier hätte ich mit einem konventionellen Aktenvernichter Wochen gebraucht. Daher klare Kaufempfehlung!