Erster Eindruck
Genie 550 MXCD leiser Hochsicherheits Aktenvernichter : Der Aktenvernichter wurde sicher verpackt geliefert und war sofort einsatzbereit. Das Genie 550 MXCD kam für unserem Test standardmäßig in silber-schwarz – und besteht aus einem Schneidmotor, einem auffällig großen Bügel und einem passendem 25 Liter Papierkorb (mit klarem Kunststoff-Sichtfenster). Ausreichend für rund 250 DINA4-Blatt-Schnipsel. Die Konstruktion des Henkels ist praktisch, denn er dient zum Abheben des Schneidkopfs nach getaner Arbeit, wenn der Auffangbehälter voll ist. Zudem passt zum Gerätedesign – andere Hersteller arbeiten mit (diskreten) Griffmulden. Genie ist da anders. Man muss die Papiere durch den Schlitz im Handgriff einfädeln, die man zerschnitten haben will. Das Genie 550 MXCD arbeitet tatsächlich sehr leise (58 dB im Leerlauf), lediglich ein leises Surren ist im Betrieb zu vernehmen. Dieses stört aber überhaupt nicht, und man kann sich noch problemlos unterhalten oder telefonieren.
Der Stromverbrauch im Standby bzw. Auto-Mode beträgt unter 1 Watt, im Betrieb schwankt der Stromverbrauch zwischen 60 und 99 Watt. CDs und Kreditkarten werden in 4 gleichmäßige 3 cm breite Streifen geschnitten und landen in einem extra Behälter, vermischen sich also nicht mit dem Papierabfall. Bei Kreditkarten muss man beachten, dass der auf den Kreditkarten enthaltene Chip ebenfalls zerschnitten wird. Bei unseren Tests war das nicht immer der Fall (zu breiter Schnitt des CD/DVD-Teil). Das Einsetzen des CD/DVD/Kreditkarten-Auffangbehälters in die dafür vorgesehene Führungsschiene ist etwas „fummelig“, aber man muss dies ja nur einmal machen. Auf den ersten Blick – ein gutmütiges „Arbeitstier“ (rund 7 kg) mit hoher Sicherheitsstufe für den Büroalltag, leider ohne praktische Bodenrollen. Optisch fällt er in der „normalen Bürogerätelandschaft“ nicht weiter auf und passt auch in der Höhe unter den Schreibtisch (ca. 44 x 25 x 36 cm).
Der Genie-Schneidmotor hat eine Leistung von rund 300 Watt – und an Bedienelementen sind nur die nötigsten Funktionen als Schiebeschalter vorhanden:
AUTOmatische-Start-/Stopp,
REV (Rückwärts) zur Behebung von Papierstaus, und
OFF (Ausschalter) zum Beispiel für die Leerung des Behälters.
Schneidleistung
Starten wir mit den technischen Funktionen des Schneidmotors. Der Kontaktsensor des Genie 550 MXCD sitzt – wie bei vielen Geräten der Marke Genie – mittig im V-förmigen Einwurfschlitz und daher sollte alles, was kleiner als das reine DIN A4-Format ist, immer mittig in den Schlitz einwerfen. Ansonsten läuft der Motor des Genie 550 MXCD nicht los. Kommt es dagegen zu einem Papierstau, schiebt man den Schieber auf REV (Rückwärtslauf) – und lässt damit eingezogenes Papier wieder nach oben befördern. Die „AUTO“-Funktionen des Genie 550 MXCD decken die meisten Funktionen ab, die man bei einem Aktenvernichter erwartet.
Der Hersteller empfiehlt beim Genie 550 bis zu 5 Blätter (80g/m2) auf einmal zu zerschneiden. Die Blatterkennung ist zuverlässig und sitzt in der Mitte des Papier-Einwurfschlitz – also immer alles in die Mitte einwerfen. Beim Papierkontakt wird dieser ausgelöst, der Motor springt an und arbeitet mit 58 dB im Leerlauf. Bei Papierkontakt wird es bis zu 61 dB „laut“ – also unwesentlich.
Nach 3 Minuten Dauerlast bei 5 Blatt gleichzeitig, überhitzt der Genie 550 MXCD zuverlässig und nachvollziehbar. Höhere Außentemperaturen verkürzen diese Zeit nicht – bei Überhitzung schaltet das Genie MXCD für rund 58 Minuten automatisch ab (mittlerweile ist diese Automatik ein Standard bei allen Aktenvernichtern geworden). Das Genie 550 MXCD schnippelt „Konfetti“ der Größe 3×9 mm – entspricht Sicherheitsstufe P-5. Das ist absolut ausreichend für Arztpraxen und Notare und erst recht für das Homeoffice.
Testdurchgang und Optimierung(„Tuning“)
Nun der Test des Genie 550 MXCD – laut Genie-Handbuch (30 Seiten vielsprachige Anleitung – Seiten 2-6 auf Deutsch) sind bis zu 5 Blatt pro Durchgang möglich. Dann haben wir 5 Blatt eingesetzt. Das Genie startet mit 58 dB Lautstärke. Bei Papierkontakt wird das Genie 550 für 7,5 Sekunden kurz 61 dB „laut“ (bei 1 Blatt nur 6,5 Sekunden).
Genie empfiehlt als Hersteller, dass vor dem Einführen des Papiers alle Büroklammern und Heftklammern zu entfernen. Das Gerät kann zwar Heftklammern zerkleinern, es wird aber nicht vom Hersteller empfohlen. Wir haben den Betrieb „mit Klammern“ getestet – aber wir konnten keine Probleme festgestellt. Das bedeutet, dass das Genie 550 MXCD zwar kurzfristig unempfindlich ist, aber beim langfristigen Büroeinsatz werden die Schneidwellen schneller stumpf. Da die Schneidmesser nicht austauschbar sind, bedeutet das später: Neukauf.
Die Klammern vorab zu entfernen, heißt konstante Ergebnisse zu erzielen. Man kann den Genie 550 MXCD aber auch (zeitlich) immer einsetzen, selbst wenn man keine dünnen Wände hat – auch nach 22 Uhr.
Einzelblätter werden in 6,5 Sekunden zerschnitten. Bei 5 Blatt gleichzeitig braucht das Genie 550 rund 1 Sekunde länger und man hört am Motorgeräusch, dass diese Belastung keine Dauerlösung sein kann. Diese Überlast ist zwar technisch und kurzfristig möglich – aber kein Dauerzustand. Nachteil: man kann nur 3 Minuten mit 5 Blatt gleichzeitig. Dann braucht der Genie 550 MXCD eine Abkühlphase – bei unseren Tests von zwischen 56-58 Minuten. Aber das will ja keiner, des viel Papier zerschneiden muss. Also haben wir etwas Besonderes getestet- die Idee: bei welcher maximalen Papieranzahl kann man eine maximale Blattzahl zerschneiden. Dabei ist wichtig, dass man nicht in die „Abkühlfalle“ von etwa einer Stunde gerät.
Unser Ergebnis:
Bei 2-3 Blatt gleichzeitig kommt nach rund 25 Minuten eine deutlich kürzere Abkühlpause (rund 15 Minuten). Das ist das Optimum mit der höchsten Arbeitsleistung. So könnte man also arbeiten, um vielleicht einen ganzen Aktenordner „am Stück“ zu verarbeiten (ein voller Ordner entspricht etwa 600 Blatt). Es ist natürlich langweilig immer kleine Stapel Papier abzuzählen. Mit der Zeit bekommt man aber ein „Gefühl für die Blattmenge“ – deshalb die Angabe 2-3 Blatt.
Wir haben das Genie 550 MXCD getestet und fanden, dass die REV-Funktion (Rückwärtslauf) zuverlässig geholfen hat (in 8 von 10 Fällen). Der Einwurfschlitz lässt ja sowieso nur die maximal 5 Blatt zu.
Kritisch wird es nur, falls es dazu kommt, dass Papier schief eingezogen wird, was im Büroalltag passieren kann. Nimmt man aber weniger Blätter als die Maximalmenge für den Genie 550 MXCD. Folge Hintergrund: die Blätter werden dann aufgefaltet und sind dadurch dicker, was beim Test dann regelmäßig zu Papierstau geführt hat.
Wir konnten uns aber mit sanfter Gewalt und der REV-Schalterstellung behelfen. Uns blieb erspart, das was man bei vielen „Baumarkt-Geräten“ hat – immer erst Stecker raus – und dann mit Flachzange und Stricknadel die Reste herausholen. Dafür das Gerät aufzuschrauben ist keine gute Idee – denn das bedeutet: Garantieverlust.
Was uns gut gefallen hat
Positiv:
(+) in jedem Fall die relativ geringe Lautstärke bei Leerlauf und Verarbeitung
(+) sehr hohe Sicherheitsstufe (P-5) für die Geräte-Preisklasse
(+) extra Auffangbehälter für Plastikreste
Was uns nicht gefallen hat
(-) Für die CD-Fach-Behälter muss das ganze Oberteil abgehoben werden
(-) Einsetzen des CD-Auffangbehälters in die Halterung ist ein Geduldspiel
(-) Nach dem Einschalten dauert es ein paar bis das Gerät „Bereit“ anzeigt
(-) enger Papierschlitz – man muss schon genau zielen, um den Einwurfschlitz zu treffen, besonders wenn das Gerät unter dem Schreibtisch oder unter einem Tresen steht
(-) kurze Dauerlast (max. 3 Minuten), lange Abkühl-Phase (60 Minuten)
(-) keine Büro- oder Heftklammern
Fazit
Der Genie 550 MXCD hat zurecht den Titel „Hochsicherheits-Aktenvernichter“ mit der Sicherheitsstufe P-5. Mit seinem kräftigen aber leisen Motor, kann er zwar 5 Blatt auf einmal zerschneiden, man hört die Überforderung aber direkt am Motorengeräusch. Der kräftige und leise 300 Watt-Motor hält dies leider nur 3 Minuten durch – dann kommt eine knappe 60 Minutenpause. Wenn das einem bewusst ist, und das berücksichtigt, ist der/das Genie 550 MXCD ein zuverlässiger Begleiter für den Büroalltag – für CDs/DVDs/Kreditkarten gibt es einen separaten Auffangbehälter.
Den Genie 550 MXCD kann man immer und überall laufen lassen, denn die Geräuschkulisse ist nie störend oder auffällig. Der Genie 550 MXCD ist der ideale Aktenvernichter für Arztpraxen oder Notare (hohe Sicherheitsstufe und geringe Vernichtungsmenge) oder im privaten Bereich (Homeoffice). Man sollte sich von der Idee verabschieden, ganze Ordner oder Aktenschränke mit dem Genie 550 MXCD zerschneiden zu wollen. Dafür sind andere Aktenvernichter vorgesehen – etwa Geräte in der „um die 100 Euro“-Klasse. Hat man aber ausreichend Zeit kann man es trotzdem schaffen. Etwa mit 2-3 Blatt Dauerleistung – siehe „Tuning“.
Missverständlich ist in der Anleitung von einem wartungsfreien Schneidwerk die Rede (Seite 5). Es geht aber darum nicht irgendein Öl ins Gerät zu „schütten“- Stattdessen sollte man ein Ölpapier von Bonsaii verwenden. Pflege braucht jeder Aktenvernichter, auch der/das Genie 550 MXCD.