Erster Eindruck:
Genie 206 S Aktenvernichter: Heute kommt noch ein Nachzügler – wir hatten ja den Genie 206 S mit Papierkorb bereits getestet, jetzt nur den reinen Aufsatz-Aktenvernichter ohne Papierkorb des Herstellers.
Das ganze Genie 206 S gibt es in silber oder schwarz – man kann auch ein Modell mit Papierkorb bestellen, das dann immer einen schwarzen Papierkorb-Unterbau mit 7 Liter Volumen hat. Die Motor-Technik bringt das nur Nötigste mit – das spiegelt sich auch im Preis von rund 20 €.
Der Genie-Schneidmotor ist ziemlich schmal und leicht geraten (unter 1 Kg).
Die nötigsten eingebauten Funktionen sind:
AUTO(matische)-Start-/Stopp,
REV(Rückwärtslauf), sowie
CLEAR (Vorlauf um Papier wieder auszuwerfen) und.
OFF(aus). Auch unsere Variante mit Papierkorb hat einen Bügel am Schneidkopf, falls man den Motor abnehmen und auf anderen Papierkörben nutzen möchte – der eingebaute Arm erleichtert die Positionierung auf allen gängigen Papierkörben. Die Angabe in der Bedienungsanleitung: „Passt auf Papierkörbe von 28-42cm Durchmesser“ stimmt nicht ganz. Wir testeten einen Papierkorb mit 28cm Durchmesser. Der ausziehbare Arm des Genie 206S Vario ist jedoch weniger stark gebogen, als der Papierkorb. Dadurch wackelt der Aufsatz auf den Korb – er fällt aber nicht herunter. Ein 30cm Korbinnendurchmesser hätte wohl keine Probleme. Der Bügel des 206S lässt sich entsprechend anpassen – bis sogar 42,5 cm.
Kommen wir zunächst zu den technischen Funktionen des Schneidmotors und dessen Besonderheiten. Der Kontaktsensor des Genie 206S sitzt mittig im Einwurfschlitz und wir mussten alles was unter DIN A4-Format war mittig einschieben. Sonst springt das Genie 206S Vario nicht an. Ist Papier verstopft, kann man die REV-Taste (Rückwärtslauf) nutzen – damit lässt sich eingezogenes Papier wieder nach oben ausführen. Mit der CLEAR-Taste kann Restmaterial nach unten ausgeworfen werden. Das Genie 206S ist vor allem: Einfach und praktisch auf das Notwendigste reduziert.
Laut Hersteller kann das Genie 206S Vario bis maximal 6 Blättern auf einmal zerschneiden. Nutzt man die praktische Automatikfunktion, kann man viele Blätter einfach hintereinander weg verarbeiten. Der AUTO-Schalter hat leider etwas „Spiel“ und wackelt, aber der Preis und die geringe Nutzung pro Tag tröstet. Drückt an mindestens 2 Blätter hinein, funktioniert die Blatterkennung zuverlässig. Im Inneren des Einwurfschlitzes liegt ein Schalter – aber keine Lichtschranke. Beim Papiereinwurf wird dieser gedrückt und das Zerschneiden über rotierende Messer (runde Klingen) beginnt automatisch.
Wenn der Genie-Motor überhitzt schaltet er automatisch ab (diese Funktion ist Standard bei Aktenvernichtern). Die rotierenden Messer produzieren einen Streifenschnitt von 6 mm breite und rund 30 cm Länge, dies reicht für‘s Homeoffice, um allgemeine Word- oder PowerPoint-Dokumente zu zerkleinern. Natürlich lassen sich diese Blätter nach kurzer Zeit wieder erkennbar machen – unser Tipp: immer einen halben Papierkorb mit Streifen zurückhalten. Dann lassen sich nur Teile der Dokumente rekonstruieren. Wer es jemand darauf anlegt und genügend Zeit hat um alle Streifen abzufangen, wird die Papierstreifen mit relativ wenig Aufwand wieder zu einem Blatt zusammengesetzt.
Schneidleistung:
Jetzt zum eigentlichen Test des Genie 206 S – laut Herstelleraufdruck sind bis zu 6 Blatt pro Durchgang möglich. Daher haben wir direkt alle 6 Blätter abgezählt und hineingestopft. Das Genie „antwortet“ mit 72 dB Lautstärke im Leerlauf. Bei Papierkontakt wird es bis zu 76 dB laut, wobei das Geräusch durch den eigenen Papierkorb noch reflektiert wird. Etwas mehr Dämmung erhält man, wenn man den Original Genie 206S Vario-Papierkorb. Dieser sitzt so perfekt auf dem Schneidkopf dass es etwas leiser ist – aber nur wenig messbar (knapp ein halbes dB). Im Gegensatz dazu – sein „Bruder“ der !06 S ist mit 74 dB im Leerlauf noch etwas lauter.
Die Blätter sind nach 8,5 Sekunden zerschnitten – ein Hinweis, dass maximal 6 Blatt pro Durchgang rein technisch möglich sind. Man merkt aber auch, dass sich das Schneidwerk extrem schwertut und die physikalische Grenze erreicht ist. Nicht schlimm – der Genie 206 S ist ja auch nur für 10-20 Blatt pro Tag vorgesehen. Also kein Problem, wenn man sich dieser Tatsache bewusst ist und keine Spitzenleistungen erwartet.
Nach einige 6er Packen erwärmt sich das Genie spürbar. Wir haben uns mal die Mühe gemacht um zu schauen, bei wieviel Papier halten sich die (60 Minuten) Abkühlpausen in Grenzen – das Ergebnis: optimale Schneidleistungen erhält man bei dauerhaften 3-4 Blatt pro Durchgang. Vorteil: die Blätter sind in knapp 7 Sekunden, bei 5 Blatt schon in 7,5 Sekunden zerschnitten. Der Hersteller sieht aber auch vor, dass vor dem Zerschneiden alle Tacker- und Büroklammern entfernt wurden. Wir haben mit Klammern getestet – das machte zwar kurzfristig nichts, wir wissen aber dass beim tägliche Büroeinsatz die Schneidmesser schneller stumpf werden. Da man diese nicht tauschen kann, heißt es: Neukauf. Es ist also anzuraten, die Klammer vorher zu entfernen, wenn man mit dem Genie 206 S langfristig arbeiten will. Zusätzlich sollte man das Genie 206 S nur einsetzen, wenn man keine dünnen Wände hat – und/oder vor allem nicht nach 22 Uhr.
Wir als nächstes mit 3 und 4 Blätter gemessen (der Dauereinsatz von 5 oder mehr Blättern reduziert die Dauerarbeitszeit auf 2 Minuten Dauereinsatz und dann braucht das Genie 206S rund 60 Minuten Abkühlpause). 3-4 Blatt sind optimal – was da Verhältnis Arbeitsgeschwindigkeit und Zeit bis zur Überhitzung angeht.
Die Funktion der Tasten REV(Rückwärtslauf) oder CLEAR haben uns leider nicht immer zuverlässig geholfen. Besonders aufpassen sollte man, wenn Papier schief in den Aktenvernichter gerät. Die Blätter werden dann aufgefaltet und sind dadurch dicker. Was regelmäßig zu Papierstau geführt hat. Wir haben dann – erst Stecker raus – mit Flachzange, Pinzette und Stricknadel die Streifen wieder herausgefischt (Dauer: etwa 10 Minuten). Das Aufschrauben des Genie 206S bedeutet ja wie bei allen Geräten einen vollständigen Garantieverlust.
Bei 3 Blättern pro Durchgang konnten wir den Dauerbetrieb auf knapp 3 Minuten ausdehnen. Das entspricht einer Vernichtungsleistung von 65 Seiten. Das ist schon eine ganze Menge – das sollte für den täglichen Büroeinsatz locker ausreichen. CD/DVDs/Karten zu zerschneiden haben wir nicht getestet – wegen der geringen Motorleistung.
Hier ein kleiner Tipp bei Papierstau: wir haben nicht versucht die Blätter um jeden Preis durch das Gerät zu bekommen. Ein langsames Zurück war das die bessere Lösung. Um den Shredder von feststeckenden Streifchen zu befreien, empfiehlt es sich eine dünne Pappe z.B. die Rückseite von einem großen Umschlag durch den Shredder laufen zu lassen. Die Pappe ist dabei so starr, dass hiervon i.d.R. die Reste mitgezogen werden.
Was uns gut gefallen hat:
(+) gutes Preis – Leistungsverhältnis bei geringster Arbeitslast.
(+) flexibler Schneidkopf mit ausziehbarem Arm, passt auf die meisten Papierkörbe.
(+) Schmale Bauweise, braucht wenig Platz (unter 2 Kg).
(+) schnelle Verarbeitung des Papiers bei 3-4 Blättern in 7 Sekunden.
Was uns nicht gefallen hat:
(-) sehr laut (Leerlauf 72 dB – Betriebsgeräusch bei 76 dB).
(-) Dauerlast gering – maximal 2 Minuten, lange Abkühl-Pause von 60 Minuten.
(-) keine Büro- oder Heftklammern, keine CD/DVDs/Kreditkarten.
Fazit:
Aufgrund der geringen Sicherheitsstufe P-2 nicht für vertrauliche Dokumente geeignet – es werden 6 mm-breite Papierstreifen geschnitten, kann man die ursprünglichen Dokumenten-Inhalt leicht und schnell wiederherstellen, sofern man alle Streifen abfangen konnte. Das steht aber auch auf der Verpackung. Bei geringer Arbeitslast von vielleicht 50 Blatt – der Hersteller geht noch weiter und empfiehlt rund 10-20 Blatt, ist das Genie 206S für das Home-Office völlig ausreichend. Man könnte auch sagen, das Genie 206 S übernimmt das Zerreißen von Papier per Hand – nur halt mit schmaleren Streifen.
Die Rückwärts-Taste und CLEAR helfen nicht immer zuverlässig bei Papierstau. Unser Tipp: besser nur 3-4 Seiten nehmen und gerade einwerfen.
Für diesen eher schmalen Einsatzbereich – wenig Verarbeitungsleistung, keine vertraulichen Unterlagen – ist der Genie 206S Vario durchaus geeignet und man sollte bei dem Genie 206S Vario nicht allzu geräuschempfindlich oder „dünne Wände“ haben. Dann ist dieser Mini-Aktenvernichter sicherlich keinen schlechten Kauf. Keine gute Idee ist es ganze Ordner voller Papiere mit diesem Gerät zerschneiden zu wollen – dafür sollte man sich eher ein Gerät ab 100 Euro aufwärts kaufen. Glattes Papier, Folien oder Faxpapier „mag“ das Genie 206 S auch nicht, weil es sich sofort verheddert und aufstaut. Papierstaus sind beim Genie leider nicht einfach oder schnell zu beseitigen.
|